HBR: Unternehmenskultur als Treiber oder Barriere für die Digitale Transformation

Im Harvard Business Review beleuchtet Jane McConnell, die seit Jahren die Entwicklung der Unternehmen auf dem Weg zum Enterprise 2.0 vermisst,  die kulturellen Faktoren des digitalen Wandels.
Wenn Unternehmen heute mithilfe interner sozialer Netzwerke ein Vehikel gefunden haben, um grundsätzliche Themen wie verteilte Entscheidungsfindung, Partizipation, Offenheit, Abschied vom Silodenken und Wissensmonopolen in der Kultur des Unternehmens zu verankern, dann zeigen die Erhebungen fünf wesentliche Kategorien von Stolpersteinen auf dem Weg:

  • Slow or stalled decision-making caused by internal politics, competing priorities, or attempting to reach consensus.
  • Inability to prove business value of digital through traditional ROI calculations, resulting in lack of senior management sponsorship.
  • Too much focus on technology rather than willingness to address deep change and rethink how people work.
  • Lack of understanding operational issues at the decision-making level and difficulties when going from theory to practice.
  • Fear of losing control by management or central functions, and fears that employees will waste time on social platforms.

Die Unternehmenskultur hat entscheidenden Einfluss darauf, ob diese Hürden genommen werden können oder die Barrieren eher erhöht werden. Entscheidende kulturelle Faktoren sind:

  • Strong, shared sense of purpose vs. weak, inconsistent sense of purpose
  • Freedom to experiment vs. absolute compliance to rules and processes
  • Distributed decision-making vs. centralized, hierarchical decision-making
  • Open to the influence of the external world vs. internally focused and closed to the external world

Kaum verwunderlich, dass insbesondere ein größtmöglicher gemeinsamer Nenner aller Mitarbeiter in Bezug auf Selbstverständnis und Ziele des Unternehmens viele der möglichen Barrieren überwinden hilft und der Schlüssel zum Erfolg sein kann. Aber auch die Freiheit, mit neuen Formen der Zusammenarbeit zu experimentieren. Organisationen, die verteilte Entscheidungsprozesse bewußt leben, stoßen naheliegenderweise auf weniger Widerstände, wenn alte Methoden in Frage gestellt werden und neue Arbeitsweisen erprobt werden. In solchen Organisationen haben alle eine Stimme, auch fernab von der Zentrale. Und ebenso scheint auf der Hand zu liegen, dass Unternehmen, die enger vernetzt sind mit ihrem direkten Umfeld und auf Änderungen im Umfeld bewußt reagieren, die digitalen Herausforderungen besser meistern.
Wenn also eine oder mehrere der Barrieren dem digitalen Wandel entgegenstehen, dann korrelieren mit ziemlich großer Sicherheit die kulturellen Faktoren. Es lohnt sich in jedem Unternehmen, das sich dem digitalen Wandel stellt, diese Faktoren unter die Lupe zu nehmen und die Faktoren zu identifizieren, die einen negativen Einfluss auf den Wandel haben. Sicher kann man nicht einfach Kultur “managen”, man kann aber günstige Bedingungen schaffen für die Entwicklung einer Unternehmenskultur hin zu Offenheit, Partizipation, Vernetzung und Agilität.
-> https://hbr.org/2015/08/the-company-cultures-that-help-or-hinder-digital-transformation

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